KiBiz – Segen oder Teufelswerk?

Große Unsicherheiten für Eltern und Kindertagesstätten birgt das KIBIZ (Kinder- Bildungsgesetz) der NRW-Landesregierung. So fand die Informationsveranstaltung der Bündnisgrünen zum Thema große Resonanz bei den Betroffenen.
Ab 1. August diesen Jahres gelten neue Regeln für die Betreuung der Kinder in den Erziehungseinrichtungen. Durch die Einführung von „Kindpauschalen“ wird das finanzielle Risiko auf die Träger übertragen, da die Personal- und Sachkosten in Zukunft nach Anzahl der Kinder und Höhe der Betreuungszeiten statt wie bisher nach tatsächlich anfallenden Kosten berechnet werden. Es soll drei Gruppenformen geben: 1. Kinder im Alter von zwei Jahren bis zur Einschulung, 2. Kinder unter drei Jahren, 3. Kinder im Alter über drei Jahre.
Minister Laschet hat unklar gelassen, wo der Unterschied zwischen 2-jährigen Kindern und unter 3-jährigen Kindern liegt! Innerhalb jeder Gruppe ist eine Betreuungszeit von 25, 35 oder 45 Stunden pro Woche möglich. Die Nachfrage der Eltern entscheidet darüber, welches Angebot die Kita vorhalten kann.
Allerdings sind die Plätze für Kinder unter drei Jahren auf 25 % Prozent gedeckelt, d. h. oberhalb dieser Marge fließt keine Landesförderung. Auch die Finanzierung von Berufspraktikantinnen und Fortbildungsmaßnahmen ist nicht mehr eingeplant.

„KIBIZ führt dazu, dass weniger Geld, Zeit und Personal zur Verfügung stehen. Dies führt zum Qualitätsverlust und steht im Widerspruch zum Postulat der Landesregierung, Bildung und Betreuung im frühkindlichen Bereich verbessern zu wollen“, so Andrea Asch, Grüne Landtagsabgeordnete.

Der Kreis Lippe möchte die organisatorischen Probleme des KIBIZ für die Eltern durch ein vernünftiges, gerechtes Finanzierungsmodell zumindest abfedern. Dieses Modell hat Andreas Kreuzmann vom Fachbereich Jugendhilfeverwaltung vorgestellt: Für Kinder aller Altersklassen wird der gleiche Beitrag erhoben, der linear zum Einkommen der Eltern steigt. (In den Modellen anderer Städte und Kreise sind die Beiträge gestaffelt und die für unter 3-jährige deutlich höher.)
Die Zahlung eines Beitrags beginnt bei einem Einkommen von 17500 € und wird zwischen 1 bis höchstens 198 €/Monat für ein Kind liegen, Geschwisterkinder bleiben beitragsfrei.

„Die schwarz/grüne Koalition im Kreistag steht voll hinter diesem Projekt. Es ist bezahlbar, es ist gerecht, es entlastet die unteren Einkommen und fordert moderate Beiträge von den besser Gestellten. Mit gleichen Preisen für alle Altersklassen hoffen wir die Kinder frühzeitig in die Kitas zu holen, was ein frühes Eingreifen bei ev. Defiziten ermöglicht und so im Hinblick auf die spätere Entwicklung präventiven Charakter erhält.“ erklärt Manuela Grochowiak-Schmieding grüne Fraktionssprecherin in Oerlinghausen und Kreistagsmitglied.

Ab 22. 1. ist das Modell auf der Startseite des Kreises Lippe verlinkt: www.lippe.de

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren